Irrenhaus der Materialisten

Drehbuch-Story für die materialistische Weltsicht




1
Stellen wir uns ein im Meer abgetauchtes amöbenförmiges Riesen-Vital-Uboot vor, das in großer Lebendigkeit strahlt und wunderschön glänzt und glitzert. In ihm kurven Hybridmotor-Mobile herum, die von scheibar kleinen Wesen als Fahrer gesteuert werden. Es können auch mehrere Fahrer in einem Mobil sitzen, die sich zeitweilig am Lenkrad abwechseln. Nur die Mobile stellen atembare Luft für die Insassen bereit. Deshalb können diese normalerweise ihr Fahrzeug nicht verlassen.

2
Den Treibstoff für den Mobile-Antrieb stellt das freundliche Uboot zur Verfügung, aber die Fahrer ignorieren das, sie glauben es einfach nicht. Sie ziehen es vor, ihren Treibstoff von außerhalb des eigenen Mutterschiffes zu besorgen. Gewöhnlich über installierte Verbindungsschläuche aus den Tanks fremder Fahrzeuge, die in kleineren Vital-Ubooten vorbeishippern. Es ist in all den Tanks letztlich nicht genug für alle da, und die Treibstoffsuche beschäftigt die Fahrer von früh bis spät.

3
Außerhalb des Mobils lagern und strömen im Vital-Uboot auf vielen Decks die verschiedensten Gase und Flüssigkeiten. Manche Räume sind klar und sauber, andere sind gefüllt mit blasigem Schaum, als wäre es Saft, Blut, Milch oder sogar Urin.

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Jedes Mobil hat eine Funkverbindung zum Uboot-Kapitän und auch zur Reederei auf dem Festland, die jeder Fahrer gut nutzen könnte, um Hilfe zu erbeten. Aber sie haben auch diese Möglichkeit vergessen.

Die Fahrer in einem Boot sind übrigens miteinander verwandt, manche wie Zwillinge, und auch mit ihrem eigenen Uboot-Kapitän sind sie verwandt wie mit einem Vater. Die Baureihen der Mobile können alle ganz unterschiedlich sein, werden nicht selten gewechselt.

Mit dem aktuellen Fahrzeug identifizieren sich die meisten Fahrer stark, manche halten sogar die Verschrottung ihres Autos für den eigenen Tod.

Aber all dieses Wissen über ihre Herkunft und ihr Können haben die Fahrer vergessen, all ihre wahren guten Kontakte und Chancen. Sie fahren nur wild drauflos, oft verzweifelt, weil voll beschäftigt mit der aggressiven Treibstoffsuche.

5
Das ständig vorwärts eilende Uboot schwimmt von Zeit zu Zeit durch dunkle Meeresbereiche. Das Wasser ist dort wie schlammig, es ist dunkel und unangenehm, aber solche Phasen hat ihr kreisender Weg immer wieder. Es umrundet dabei eine weitere, viel größere Meeres-Clusterstruktur. An anderen Weges-Abschnitten wird das Umgebungswasser wieder besonders hell. Erst in diesem klaren und lichtvolle Wasser können sich alle Fahrer plötzlich an die Funkgeräte und die Möglichkeit interner Energieversorgung erinnern.

6
An den durchsichtigen Außenwänden des dehnbaren Vital-Ubootes kann der Fahrer andere Vital-Uboote der gleichen Größe mit ihren inneren Mobilen erkennen, sich ihnen nähern. Er kann sie berühren, ohne das umhüllende Uboot zu verlassen, denn das kann er nie. Aber oft, besonders in dunklen Wassern, passiert dann etwas unangenehmes. Meistens passiert es, wenn sich die Qualitäten der Räume beider Seiten samt ihren Schaum-Füllungen gerade unterscheiden.

7
Und zwar folgendes: Da die anderen Fahrer ihn auch sehen können, sind manche erschreckt. Sie halten ihn für fremd und gefährlich, weil es ihnen von irgendwoher suggeriert wird. Sie werfen Netze und Harpunen (aus Eiskristallen) nach ihm, die in der weichen Uboot-Wand steckenbleiben und die beiden Vital-Uboote aneinander fesseln. Der beworfende Fahrer bekommt nun auch Angst und tut das Gleiche. Die Geschosse erzeugt er selbst, durch Abkühlung und somit Verfestigung des Wandmaterials, von der die Pfeile und Seile zäh herausfließen, aber nicht abreißen.

8
Auch sein Mobil wird dabei beschädigt, am Ende bis es kaputt ist. Es wird zwar später runderneuert, aber es zeigt stets noch leichte Spuren früherer Beschädigungen. Und die alten Ketten und eisigen Netze mit Harpunenpfeilen von und zu den fremden Vital-Ubooten sind am erneuerten Fahrzeug immernoch bzw. wieder neu befestigt. Er würde so gern wegfahren, auf ein intaktes und wärmeres Deck. Stattdessen kämpfen alle traurig und verzweifelt weiter, trotz, gegen und wegen der unangenehmen Anhaftungen.

9
Hinzu kommen Verstrickungen mit bestimmten Untersee-Bauwerken außerhalb der Uboote, an denen Schläuche zu fast allen Mobilen hängen, aus verschiedensten Ubooten. Das sind absaugende Verbindungen, wie dicke Stromkabel, vorwiegend zur Ermüdung und Verwirrung der Fahrer. Das Gebäude erhält IHRE Energie, nicht umgekehrt. Es wird den Fahrern suggeriert, dass dies notwendig sei zur Erhaltung der allgemeinen Ordnung.

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Oft sind den Fahrern all diese Fesselungen gar nicht als ein beendbares Problem bewusst, sie beschuldigen sich gegenseitig, fühlen sich als Opfer, auch der eigenen Unfähigkeit, nicht schnell genug woanders abzuschöpfen, um zwar geschickt, aber diebisch, all den Bedarf zu bedienen.

Dazu müssten sie zuerst erkennen, dass sie ohne naturgegebenen Grund gefesselt sind, mit dem Material, das ihnen eigentlich hilft, das Lebensfeindliche abzuschirmen, also ihrem Schutz zu dienen hat.

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Weiterhin sollten sie erkennen, dass sich viele der einschränkenden Bindungen durch ihr eigenes vergangenes Verhalten ergeben hatten, dass es nicht auf Dauer so bleiben muss, denn es vermindert grundlos die aktuelle Lebensqualität.

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Wenn das alles erkannt ist, was können sie tun?

Sie könnten Friedenssignale geben und die fremden Widerhaken im eigenen Uboot lösen, damit erstmal diese zurückschnellen. Mit erst bewusstem und später gewohnheitsmäßig wohlwollendem, wertschätzendem, achtungsvollem Verhalten kann der festgezurrte Streitharpunen-Fitz langsam gelockert werden. Und wenn die Gegenseite es noch nicht versteht, kann man sie bitten, trotzdem das Gleiche zu tun, bis die eigenen Geschosse wie am Gummiband zurückkommen.

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Wenn sie es schaffen, sich jemals von den eisigen Netzen zu befreien, werden sie sich nie mehr der Außenwand nähern, wenn es ihr Uboot-Chef nicht definitiv erlaubt. Dieser allein hat den freien Willen und die Verantwortung, was und wen sein vitales Uboot berühren darf. Das ist Sache der Kapitäne unter sich. Deshalb ist die Kommunikation mit dem wahren Chef unerlässlich, zumindest per Funkweg.

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Das ganze Fesselungs-Dilemma hat in dunklen Gewässern auch externe Gründe, durch die die Blindheit der betroffenen Fahrer extrem verstärkt wird. Es handelt sich um umherschwimmende Parasitenwesen, die ihr ehemaliges Vital-Uboot verloren haben, aber nun überall herumtauchen können, sogar unbemerkt in die Mobile eindringen. Auch sie brauchen Energie, und so sorgen sie dafür, dass sie nicht wahrgenommen werden, und trotzdem das ganze Geschehen bestimmen, indem sie verhindern, dass die Fahrer auf das Wissen über die Funkverbindung zum wahren Chef stoßen, das sie von ihnen befreien könnte.

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Jeder Fahrer könnte in Wirklichkeit sein Mobil, das Uboot und sogar das Meer verlassen und über den Wassern schweben, doch er ahnt nichts von seiner wahren Größe.

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Mit Lug und Trug, durch schlaue Nutzung von Bevorteilung verbündeter Fahrer, die gleichzeitig böse erpresst werden, nutzen die Parasitenwesen die verfahrene Situation für ihre eigene Ernährung, denn ihnen schmeckt mancher der raumfüllenden dunklen Schäume, dessen übermäßige Herstellung sie durch ihr Verhalten rücksichtslos fördern. Für die Fahrer passiert das unbemerkt, denn mitleidlos halten die Parasiten sie in Unwissenheit und ständiger Ablenkung. Der ganze Kampf um den Treibstoff und die Verstrickungen aller Fahrer untereinander und gegeneinander hängt damit zusammen.

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Auf einmal erschallt ein lauter, sich wiederholender Ruf in allen Vital-Ubooten. „Kapitän, bitte zur Brücke kommen. Wir haben ein Problem.“

Der Kapitän erfährt nun folgendes: Der Angriff vom Parasiten-Geschwader wird immer dreister und die ganze Vital-Ubootflotte, also alle Vitalschiffe des gesamten Meeres sind ab jetzt mit ihnen im Krieg.

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Die Störenfriede müssen endgültig von hier vertrieben werden, sonst geht die Lebendigkeit im Inneren der Vitalschiffe zugrunde. Sie alle sind nun belagert, befallen wie von gefräßigen Heuschrecken. Selbst symbiotische Einheiten, wie die Seenot-Polizei und die kooperative Marine, die immer helfend einschreiten konnten, sind inzwischen infiltriert und nicht mehr handlungsfähig. Das muss enden. Die Kapitäne machen endlich einen gemeinsamen Plan.

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Der PlanA umfasst erst eine Reinigung des Wassers und dann die innere Reinigung der Vital-Uboote von diesen unkooperativen Lebensformen. Es ist zunächst notwendig, dies im Geheimen durchzuführen, auch damit die internen Parasiten sich nicht verstecken können, oder endlos zwischen befallenen und gereinigten Vital-Ubooten hin und her wechseln.

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Auch den Fahrern werden die Kämpfe erstmal nicht gezeigt. Die spezielle Bewaffnung dafür ist diesen Insassen derzeit zu unbekannt, sie würden in Schreckstarre verfallen, und unnötige Unfälle verursachen. Wenn mehr Überblick über die Nester und Schlupflöcher herrscht, kann die Geheimhaltung heruntergefahren werden. Denn dann hören auch die Fahrer solche Parolen wie „Widerstand zwecklos“ und fühlen sich selber angegriffen. Womöglich schlagen sie dann wieder um sich. Ihr Leben wird dann noch schwerer, obwohl eine erfolgreiche Befreiung läuft. Aufklärung tut Not, aber was können sie noch glauben, nach so vielen Lügen? Der Plan der Kapitäne muss das alles berücksichtigen.

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Es ist nun wichtig, dass die Fahrer etwas lernen. Bald steht eine Heißwasserbehandlung an, ein Schmelz-Reinigungsverfahren, um alle fesselnden, gefrorenen Verkrustungen schnell zu beseitigen.

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Das Wasser ist eisig, und auch die Fahrzeuge sind eisig kalt, aus langer Gewohnheit. Hier waren alle kurz vor dem Gefriertod. Aber die Autos bestehen nicht aus Blech, es sind lebendige Mobile. Legt man ein sehr kaltes Hühner-Ei ins kochende Wasser, dann würde es platzen. Mit anderen Worten: Die Autos müssen auf Hitze trainiert werden. Noch VOR der Heißwasser-Flutung. Ein stetiger Anwärmungswind wird vorab geschickt, wie mit einem Föhn.

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Nicht alle werden es aushalten können. Nur die, die schon länger in helleren und wärmeren Gewässern feststecken.

Wo es noch geht oder inzwischen schon geht, ist Loslassen von den Seilen angesagt, um in hellere Räume zu fahren, wo die Sicht besser ist, wo die Wahrheit leichter von suggerierten Schein zu trennen ist.

Wer noch in dunklen lauten Räumen festhängt, im umgebenden Sumpf versinkt, wird nichts verstehen können. Er kann sich dann nicht retten. Auch einige völlig Unschuldige würden ihr Auto in Panik zu Schrott fahren, wenn dessen Fesseln abfallen, wenn ihnen die Beweglichkeit zu plötzlich zugemutet wird.

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Dann gibt es noch PlanB, falls PlanA nicht klappt. Mit Heißluftballons werden die Uboote aus dem Meer gehoben, was für die Insassen eine enorme Druckveränderung bedeutet und alle Trittbrettfahrer zur Flucht zwingt oder dahinrafft.

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Die Mobilfahrzeuge samt Fahrer müssten in eine Art Säuglingspflege, weil dieser extreme Anderswelt-Zustand für sie zu fremd ist.

Danach wird das Meer verdampft und neu kondensiert, damit es als jungfräuliche Natur wieder bewohnt werden kann, irgendwann.



Aktualisierung am 28.08.2023 15:50

1 Kommentar zu „Irrenhaus der Materialisten“

  1. Schönes Abenteuer? Mit gelebter Liebe, ja. Ich bin zur Läuterung am 19.01 ins kalte Wasser des Seerheins gesprungen und die vorbei gehenden Fahrzeuge konnten, wollten? in ihrer Dunkelheit nichts wahrnehmen. Auch die sogenannten Aufgewachten Fahrzeuge in meinem Umkreis sind noch der Hypnose ausgesetzt.

    Ich habe übrigens jetzt das erste Buch der Schatzberg gelesen, toll, spannend geschrieben und freue mich auf das zweite Buch, was ich bestellt habe. Obwohl ich den Äußeren Rahmen der Geschichte der Menschheit auf Erden kenne, lerne ich weiterhin Geduld.
    Liebe Grüße und Anerkennung Jörg aus der Heide

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